Schutzbauten Bondo II, Mavo/Müller Ilien

Schutzbauten Bondo II
Bondo GR
Bauherrschaft: Gemeinde Bergell
Landschaftsarchitektur: Mavo/Müller Illien, Zürich

Seit jeher kultivierten die Menschen des Bergell die steilen Flanken und die fluvialen Talebenen. Mittels Terrassierungen gewannen sie nutzbaren Boden, bauten sichere Wege und Bogenbrücken – immer als klar ablesbare Artefakte und mit den vor Ort gefundenen Materialien. Die landschaftliche Einbettung des Hochwasserschutzprojektes ‹Bondo II› knüpft an diese Tradition an und schafft dank einem multikodierten Denken der Infrastrukturen vielfältige neue Mehrwerte für die Bevölkerung. So entstanden zusätzlich zu den Schutzwällen, den Brücken und der Kantonsstrasse eine neue Dammpromenade mit Belvederi, ein Ankunftsplatz mit Hain und Brunnen bei der neuen Postautohaltestelle, gesicherte Schulwege sowie ein vielseitig nutzbarer Freiraum um die MZH. 

Das Vermitteln zwischen dem Massstab der Schutzbauten und der feinkörnigen Siedlung geschieht primär durch Fragmentierung: Die Böschungen des luftseitigen Walls werden terrassiert, es entstehen Gartenterrassen. Die Bepflanzungen orientieren sich an der Kulturvegetation des Tals, im Gegensatz zur extensiv aufkommenden Auenvegetation innerhalb des Bachbettes. Für alle Mauern und Rollierungen wurden Steine des Bergsturzes verwendet. Sie wurden vor Ort gespalten, triagiert und wieder eingebaut. Die Aufgabe forderte ein intensives interdisziplinäres Zusammenarbeiten. Die landschaftsarchitektonische Leistung ging dabei weit über eine klassische Planung hinaus: Es galt, über Grenzen hinweg zu denken, einzelne Lose zusammenzuführen und zu vermitteln. Obwohl die Gesamtleitung bei den Ingenieur:innen lag, war die konstante Präsenz der Landschaftsarchitekt:innen im Planungs- und Bauprozess unerlässlich.